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Tip und Top Werbefilm Österreich

Archivale des Monats Juli 2021

Das Zeichentrickduo Tip und Top war Teil einer großen Wiederbelebung des Tourismus.  

„In der Zeit der Hochkonjunktur des Ausländer-Fremdenverkehrs in Österreich, also vor 1938, erwies sich der ,österreichische Mensch' im guten Sinne als unerhörter Werbefaktor. Die österreichische Art bezauberte den ausländischen Gast, […] man könne sich in keinem Land so wohl fühlen, wie gerade bei uns.“

Storyboard zu TIP-TOP in Österreich (zum Vergrößern in neuem Tab öffnen).

Diese Worte des Memorandums vom 7. Mai 1949 gaben den Anstoß zu einer großangelegten Wiederbelebung des Tourismus und des Fremdenverkehrs in Österreich, nicht zuletzt deshalb, da man sich davon auch eine „wohltuende psychologische Wirkung in der gesamten Bevölkerung“ versprach.

Die Aufklärungsreihe TIP-TOP in Österreich war nur ein Teil der darauf folgenden Bestrebungen, Österreich den ausländischen Urlaubsgästen wieder schmackhaft zu machen; man kann sagen, dass dieser Beitrag auch in der eigenen Bevölkerung seine intendierte Wirkung nicht verfehlte und sich unter den einheimischen KinobesucherInnen bald schon viele Fans des Zeichentrick-Duos Tip und Top fanden, welches den ÖsterreicherInnen auf spielerische Art den richtigen und falschen Umgang mit Gästen aufzeigen sollte. 

Der bekannte österreichische Schauspieler und Kabarettist Maxi Böhm konnte als Sprecher gewonnen werden (zum Vergrößern in neuem Tab öffnen). 

Angestoßen vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau übernahm die damals in der Mollardgasse ansässige Filmfirma FBN-Film den Auftrag zur Produktion eines „humorvollen Fremdenverkehrsaufklärungsfilmes“. Nach Absprache mit dem Bundesministerium für Unterricht einigte man sich auf sieben Teile zu je drei Minuten. Maxi Böhm konnte als Sprecher der Dialoge gewonnen werden. Im wöchentlichen Rhythmus flimmerten gemeinsam mit der Austria-Wochenschau schon Ende Juni 1951 die ersten Teile mit den Titeln „Sei höflich“, „Reinlichkeit“ und „Redlichkeit“ über die heimischen Kinoleinwände. 

Animationsfilme dieser Art galten in Österreich zum damaligen Zeitpunkt als absolute Seltenheit, die Aufklärungsreihe von Tip und Top wurde gar als Novum in der noch jungen Zweiten Republik gehandelt. Zurecht: Zahlreiche lobende Briefe gingen in den folgenden Wochen im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau ein, die heimischen Zeitungen zollten den Werbefilmen in Bild und Schrift Tribut. 

Tip und Top durften sich über viel Fanpost freuen (zum Vergrößern in neuem Tab öffnen).

Aufgrund der dringend notwendigen Aufklärungsarbeit innerhalb des Bundesgebietes sollte 1953 eine Modernisierung des siebenten und somit letzten Teils der TIP-TOP Reihe durchgesetzt werden. Die Ausstrahlung der überarbeiteten Episode „Warum Fremdenverkehr?“ erwies sich hinsichtlich der nun deutlich längeren Filmdauer aber als schwierig. Der Wiener Lichtspieltheater-Verband gab in einer Stellungnahme bekannt, dass die Ausstrahlung in vollständiger Länge nur durch Bezahlung und durch eine österreichische Verleihgesellschaft möglich wäre. Die Abteilung Fremdenverkehr sah nach Maßgabe der finanziellen Mittel von dieser Option allerdings ab. Ein Original der Filme, bis heute gebannt auf Nitrofilm, findet sich in den Beständen des Filmarchivs Austria in Laxenburg.

Jennifer Karl
Signatur: ÖSTA, AdR, BMfHuW, 19b, 120.161-V/34/51