Der Gebrauch von Cookies erlaubt uns Ihre Erfahrungen auf dieser Website zu optimieren. Wir verwenden Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Durch Fortfahren auf unserer Website stimmen Sie dieser Verwendung zu.  Erfahren Sie mehr.

(…) ein radikales Bewusstwerden einer möglichen Energiekrise und gleichzeitig die Bereitschaft, alle zu ihrer Bewältigung notwendigen Maßnahmen zu treffen (…)

Archivale des Monats April 2022

Peter Mielings Brief an Bundesminister Josef Staribacher (zum Vergrößern neuen Tab öffnen).

Schon einmal, und zwar im Jahre 1973, waren die Energieversorgung und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die beherrschenden Themen der österreichischen Innenpolitik. Österreichs Energiebedarf hatte sich im Laufe von zehn Jahren – von 1963 bis 1973 – verdoppelt. Im gleichen Zeitraum war der Anteil von Erdgas und Erdöl an der in Österreich benötigten Energie von 35% im Jahr 1963 auf 60% im Jahr 1973 gestiegen, sodass diese Energiekomponenten im Jahr 1985 voraussichtlich 65–70% der in Österreich benötigten Energie liefern würden.

Peter Mieling, Vorsitzender des Vorstandes der Shell Austria AG, wandte sich am 18. Mai 1973 in einem Schreiben an Josef Staribacher, Minister für Handel, Gewerbe und Industrie und übermittelte ein Papier mit dem durchaus aktuellen Titel „Überlegungen zur Energiepolitik“. Im zweiten Teil dieses Papiers legte er Grundsätze für eine österreichische Energiepolitik und die damit einhergehenden Problemlagen dar.

Die erste Seite von Peter Mielings Überlegungen zur Energiepolitik und das Antwortschreiben (zum Vergrößern in neuem Tab öffnen). Das gesamte Dokument können Sie unterhalb downloaden.

Die Suche nach alternativen Energiequellen, um sich aus der Abhängigkeit der erdölproduzierenden Länder zu befreien, wurde als zentrale Aufgabe definiert. Eine beschleunigte Entwicklung dieser alternativen Energieformen sei möglich, neben Atomenergie, Kohle und verflüssigtem Erdgas seien dies Teersande und Ölschiefer und sogar Wasserstoff, Methanol sowie geothermische und Sonnenenergie. Die Nachteile lägen in der jeweiligen Technologie, der hohen Kapitalzufuhr oder im Bereich des Umweltschutzes begründet. Die größte Schwierigkeit jedoch wurde in der langen Entwicklungsdauer gesehen.

Schon 1973 lautete die weitsichtige Empfehlung: „Eine wesentliche Aufgabe der Energiepolitik der nächsten ein bis zwei Jahrzehnte ist die Sicherung der zur Bedarfsdeckung notwendigen Energieimporte und gleichzeitig die Entwicklung alternativer, möglichst rasch einsetzbarer, im eigenen Land gelegener Energiequellen“ (S. 10).

"Die Überlegungen zur Energiepolitik" aus dem Jahr 1973 können Sie hier downloaden (PDF, 900 KB) 

Karin Holzer
Signatur: ÖStA/AdR/BMf Handel, Gewerbe und Industrie, Geschäftszeichen 30, GZl. 310.632/73, Zl. 313.527-IV (OB) 39/73