Der Gebrauch von Cookies erlaubt uns Ihre Erfahrungen auf dieser Website zu optimieren. Wir verwenden Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Durch Fortfahren auf unserer Website stimmen Sie dieser Verwendung zu.  Erfahren Sie mehr.

Eignung der Insel Elba als Exil für Napoleon Archivale des Monats Februar 2019

Nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 war Napoleons Stern endgültig im Sinken begriffen. Die Hartnäckigkeit, mit der er sich weiterhin jeglicher Schmälerung seiner Macht widersetzte, führte zur Fortsetzung des alliierten Feldzuges bis zum bitteren Ende: Am 31. März 1814 zogen die Sieger in Paris ein; die provisorische neue französische Regierung unter Talleyrand erklärte Napoleon für abgesetzt. Gedrängt von seinen Marschällen, dankte er vorerst nur bedingt zu Gunsten seines Sohnes, dann endlich unbedingt ab. Im Vertrag von Fontainebleau, ausverhandelt am 11. April 1814 mit Österreich, Russland und Preußen, verzichtete er auf die Throne Frankreichs und Italiens und erhielt im Gegenzug die Insel Elba auf Lebenszeit als souveränes Fürstentum zugesprochen, dazu noch den Kaisertitel und eine jährliche Apanage aus der französischen Staatskasse.

Großbritannien ratifizierte den Vertrag nicht, sondern nahm ihn bloß zur Kenntnis. Man wollte keine Mitverantwortung für den offensichtlich törichten Einfall übernehmen, als Exil einen derart nahe an Frankreich und Italien liegenden Ort zu wählen, anstatt Napoleon so weit weg zu schaffen, dass er auf Europa keinen Einfluss mehr nehmen konnte. Den Ausschlag gab trotz aller Einwände der russische Zar Alexander, der von seinem im Zuge der Verhandlungen gegebenen Wort, Napoleon als Entgegenkommen für dessen Abdankung die Insel Elba zu überlassen, aus Eitelkeit und wohl auch Bewunderung nicht mehr abrücken wollte. Schließlich überwog auf Seiten der Alliierten das Interesse, die Verhandlungen nicht scheitern zu lassen, und mangels besserer Alternativen fügte man sich.

Schreiben Kaiser Franz II./I. an Metternich betreffend die schlechte Eignung der Insel Elba als Exil für Kaiser Napoleon I. © Östa

In seinem Schreiben an Metternich, verfasst am 12. April 1814 noch auf dem Weg nach Paris in Troyes und als Antwort auf den Bericht seines Staatskanzlers vom Vortag, konstatiert Kaiser Franz, dass es richtig gewesen sei, das Abkommen rasch und ohne auf sein Eintreffen zu warten abzuschließen, um Napoleon aus Frankreich und "wollt Gott weit weg zu bringen". Die als Ziel der Reise auserkorene Insel Elba war ihm dabei jedoch "nicht recht": Nicht nur, dass Napoleon damit "zu nahe an Frankreich und Europa" bleibe, disponiere man mit der Insel überdies über Territorium, das den Habsburgern – gemeint ist damit die damals wieder errichtete Linie in der Toskana – zustehe, die dadurch geschädigt würden. Es sei sicher zu stellen, "dass Elba, wenn die Sache nicht verhindert werden kann, nach Napoleons Todt zu Toskana komme".

Signatur: ÖStA HHStA StK Vorträge 195, IV-VI, fol. 21-22

Gerhard Gonsa

Schreiben Kaiser Franz II./I. an Metternich, Transkription (PDF, 44 KB)