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Volksbefragung und Anschluss im März 1938 Archivale des Monats März 2018

Als Reaktion auf die an das Berchtesgadener Abkommen vom 12. Februar 1938 anknüpfende Reichstagsrede Adolfs Hitlers am 20. Februar, in der dieser die Ansprüche des Deutschen Reiches auf Österreich bestärkte, trat Bundeskanzler Kurt Schuschnigg angesichts der drohenden Gefahr für die Souveränität Österreichs die Flucht nach vorne an und setzte am 9. März kurzfristig eine Volksbefragung "für ein freies und deutsches, unabhängiges und soziales, für ein christliches und einiges Österreich" für den 13. März 1938 an.

Vereidigung Seyss-Inquart © OESTA

Nach heftigem Druck Hitlers und des späteren Reichsmarschalls Hermann Göring, die unter ultimativen Einmarschdrohungen die Rücknahme der Volksbefragung forderten, kapitulierte Schuschnigg wenige Tage später. In seiner am 11. März im Rundfunk gehaltenen Abschiedsrede erklärte er keinen Einsatzbefehl für das Bundesheer geben zu wollen, um "kein deutsches Blut zu vergießen", und "der Gewalt zu weichen". So überschritten deutsche Truppen am frühen Morgen des 12. März 1938 ohne Gegenwehr die österreichische Grenze und der "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich war vollzogen.

Stimmzettel © OESTA

Auch Bundespräsident Wilhelm Miklas konnte sich dem Druck, der sich unter anderem auch in Protestschreiben von im Deutschen Reich lebenden und zur Befragung nicht zugelassenen Österreichern zeigte, nur beugen und ernannte Arthur Seyss-Inquart, der in Folge des Berchtesgadener Abkommens bereits seit 16. Februar Innenminister war, am 12. März zum Bundeskanzler einer nunmehr nationalsozialistischen Regierung.

Stimmzettel 2 © OESTA

Susanne Fröhlich, Dieter Lautner

Zitate:
Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik, Präsidentschaftskanzlei, Erste Republik, Allgemeine Reihe (AT-OeStA/AdR PK 1Rep AR), GZ 3.120/1938 und 3.151/1938
Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik, Bundeskanzleramt-Inneres, Sonderarchiv Moskau (AT-OeStA/AdR BKA BKA-I SAM), Konvolut Fonds 514-3-7